So funktioniert Crowdsourcing

So funktioniert Crowdsourcing Wenn die Masse mitarbeitet

Crowdsourcing hat sich vom idealistischen Experiment zum handfesten Geschäft entwickelt. Wer auf die Kreativität, das Wissen und die Kooperation von Kunden, Mitarbeitern und anderen Interessierten bauen möchten, muss sich den Prinzipien des Social Web verpflichten: Kommunikation, Partizipation, Authentizität und Transparenz.

Illustration: Hände legen Münzen zu einem Notebook während eine Rakete aus dessen Bildschirm abhebt

Crowdsourcing (auch «wisdom of the crowd» = Die Weisheit der Vielen oder Crowdworking) bezeichnet die Auslagerung traditionell interner Teilaufgaben an eine Gruppe freiwilliger User, z. B. über das Internet. Diese Bezeichnung ist an den Begriff Outsourcing angelehnt, die Auslagerung von Unternehmensaufgaben und -strukturen an Drittunternehmen.» Diese Definition entstammt dem Online-Lexikon Wikipedia, das selbst zugleich eines der bekanntesten Beispiele für Crowdsourcing darstellt. Internetnutzer schreiben, bearbeiten, erweitern und verbessern die Artikel selbst – sie übernehmen die Aufgaben von Autoren und Redakteuren.

Die Masse arbeitet mit

Mittlerweile setzen auch viele Unternehmen auf Crowdsourcing, und zwar für Aufgaben, die sie sonst intern erledigt würden: Für Fleissarbeiten wie die Datenerfassung oder Kurzbeschreibungen für Online-Shops, für redaktionelle Beiträge, Produkte-Tests oder häufig auch für die Suche nach Innovationen und guten Ideen fürs Marketing. In einer Art Wettbewerb werden die besten Vorschläge von einer Jury – bestehend aus Verantwortlichen der jeweiligen Unternehmensbereiche oder Fachpersonen – herausgefiltert und bewertet. Im Idealfall findet sicher darunter jene Lösung, die den Vorstellungen des Auftraggebers entspricht. Die Vorteile von Crowdsourcing gegenüber dem traditionellen Outsourcing – Übertragung von Aufgaben an Drittfirmen – liegen auf der Hand: international verfügbare Ressourcen, eine schnelle Auftragserledigung und praktisch grenzenlose Kapazitäten der Auftragnehmer.

Händeschlag eines jungen Teams von Leuten

Crowd-Plattformen

Der Aufruf für ein Crowdsourcing-Projekt erfolgt meist über eine Crowd-Plattform wie etwa die Online-Brainstorming-Plattform Atizo. Diese stellt das kreative Potenzial von rund 25'000 Innovatoren zur Verfügung und wird von bekannten Schweizer Marken wie Migros, SBB, Swisscom oder Rivella genutzt.

Weitere Crowdsourcing-Plattformen:
  • Ideen, Brainstorming, Naming, Produktentwicklung: Atizo, Quirky
  • Wissen, Nachfrageprognose (auch Social Forcasting genannt), Wahlprognosen: Wikipedia, CrowdWorx
  • Kreation, Logo- und Produktdesign: jovoto, 99designs
  • Testing von Produkten (Crowdtesting): passbrains für Software-Tests
  • Microworking (Kleinstaufgaben wie Datenerfassung, Produktbeschreibungen für Onlineshops usw.): clickworker, Amazon Mechanical Turk
  • Arbeitsleistungen mit höherem Komplexitätsgrad, die sich über den Computer erledigen lassen wie Software-Entwicklung, Übersetzungen, Marketing-Aufgaben: oDesk, Upwork, twago

Eignet sich Crowdsourcing für Ihr Unternehmen?

Trotz seiner Vorzüge ist Crowdsourcing kein Patentrezept für jedes Unternehmen. Um herauszufinden, ob diese Methode zu Ihnen passt, stellen Sie sich vorgängig folgende Fragen:

  • Lässt die Unternehmenskultur Crowdsourcing zu, d.h. sind wir bereit, unsere Innovationsstrategie gegen aussen sichtbar zu machen (open innovation)?
  • Sind wir kritikfähig und bereit, uns einer breiten Öffentlichkeit zu stellen?
  • Passt die Markenstrategie (Markenidentität und Positionierung) zu Crowdsourcing
  • Lässt sich die Komplexität des Geschäfts geeignet reduzieren, damit umsetzbare Ergebnisse erzielt werden?
  • Ist eine Community vorhanden, die zur Problemlösung beitragen kann und will?
  • Ist Publicity und eine starke Aussenwirkung erwünscht?

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Eine gute Vorbereitung ist entscheidend

Wenn Sie zum Entschluss gekommen sind, dass Crowdfunding für Ihr Vorhaben zielführend ist, machen Sie eine sorgfältige Planung. Denn sobald das Projekt läuft, können Sie kaum mehr Änderungen vornehmen. Wählen Sie die passende Plattform mit der geeigneten Community aus. Bei Grossunternehmen kann auch ein internes Crowdsourcing Sinn machen. Um eine grosse Teilnehmerzahl zu mobilisieren, empfiehlt sich allenfalls, neben dem Internet auch zusätzlich via Offline-Massnahmen auf das Projekt aufmerksam zu machen. Zerlegen Sie dann die Aufgabe in gut lösbare Teilaufgaben. Definieren Sie Regeln und Ablauf genau und legen Sie zum Beispiel auch fest, was passiert, wenn eine Idee ein Patent verletzt. Stellen Sie sicher, dass Sie in jedem Fall die Rechte zur Verwertung der Idee erhalten.

Zwei junge Männer arbeiten gemeinsam am Notebook

Motivieren und Belohnen bei der Initiierung

Zeigen Sie Commitment, indem Sie zum Beispiel Experten und Geschäftsleitungsmitglieder in die Jury einbinden. Die Motivation lässt sich auch steigern, indem Sie Teilnehmer in den kompletten Prozess miteinbinden. Definieren Sie ein Belohnungssystem: ein Fixbetrag, Umsatz- und Risikobeteiligung am späteren Produkt oder die Reputation für den Ideengeber in der Community und/oder beim Endkunden, z.B. indem der Erfinder auf dem Produkt vermerkt wird. Wichtig: Auch wenn keine Idee Ihren Erwartungen entspricht, müssen Sie die Prämie auszahlen. Legen Sie Ihr Vorgehen zu Projektbeginn in den Bedingungen fest.

Führen und steuern Sie das Projekt

Wenn die ersten Ergebnisse nicht den Erwartungen entsprechen, greifen Sie umgehend moderierend ein. Stellen Sie mehr Informationen bereit, wenn die Crowd nicht genau weiss, was sie tun soll oder die Teilnahme unbefriedigend ist. Aber: Ändern Sie nicht die Regeln oder die Plattform, denn dies kann die Teilnehmer verärgern oder verunsichern und somit einen Entrüstungssturm im Netz (Shitstorm) auslösen. Bleiben Sie der Plattform innerhalb eines Projektes treu, auch wenn die Ergebnisse enttäuschen.

Drei junge Menschen bedienen Tablets und Smartphones

Messen Sie den Erfolg

Bei Produkt-Innovationen ist der Erfolg erst zu einem späteren Zeitpunkt messbar. Andere Werte wie Anzahl Nutzer auf der Plattform, Anzahl Ideen und Einreichungen, deren Qualität oder Dauer bis zur Zielerreichung lassen sich unmittelbar messen, Marketing-Effekte und der Einfluss auf die Reputation hingegen nur durch Marktforschung.

Zwei Mitarbeiter bei der Auswertung von Diagrammen

Verwerten Sie Ideen, Inputs und Kontakte

Bestimmen Sie bereits im Vorfeld eine verantwortliche Person, die für die Umsetzung im Unternehmen verantwortlich ist und involvieren Sie die entsprechenden Abteilungen frühzeitig. Es lohnt sich auch, Kontakte zu interessanten Teilnehmern beizubehalten; manchmal eignen sich die Teilnehmer für die Mitarbeit bei weiteren Projekten oder gar zur Anstellung im Unternehmen. Und denken Sie langfristig: Wenn Sie permanent auf das Know-how der Crowd zugreifen, neue Trends frühzeitig erkennen und die Crowd langfristig erhalten möchten, empfiehlt es sich, eine eigene Community aufzubauen.