Mentale Provokationen – Ursprung von Topideen Wie Sie durch Provozieren Ideen entwickeln
Unser Gehirn ist ein Gewohnheitstier. Doch Gewohnheit ist der Feind neuer Ideen – eine Tatsache, der die Provokationstechnik entgegenwirkt, indem sie uns aus den gewohnten Denkschienen katapultiert. Dabei geht es immer um mentale, also nicht ernst gemeinte Provokationen.
So funktioniert die Provokationstechnik
Die Provokationstechnik ist eine Technik, die einst der britische Mediziner und Schriftsteller Edward De Bono entwickelt hat. Damit wird das Denken aus den gewohnten Bahnen geworfen, um neue und überraschende Ideen zu entwickeln. Die Teilnehmenden ziehen dadurch Möglichkeiten in Betracht, auf die sie normalerweise nie gekommen wären, weil sie der Erfahrung oder dem gesunden Menschenverstand widersprechen. So ist beispielsweise durch die Verfälschung «Autos haben quadratische Räder» das Konzept des intelligenten Stossdämpfers entstanden.
1. Schritt: mentale Provokationen generieren
In einem ersten Schritt kreieren Sie alleine oder im Team mentale Provokationen zu Ihrem Thema oder Problem und entwickeln so neue Perspektiven. Je mehr, desto besser. Verwenden Sie dazu nachstehende Ansätze.
- Annahmen aufheben
Beispiel: Orangensaft hat keine Vitamine. - Den (unrealistischen) Idealfall beschreiben
Beispiel: Orangensaft wird direkt unter dem Baum frisch gepresst. - Fakten oder Eigenschaften umkehren
Beispiel: Orangensaft trinkt mich zum Frühstück. - Fakten oder Expertenwissen verfälschen
Beispiel: Orangensaft enthält künstliche Zusatzstoffe. - Übertreiben
Beispiel: Dank Orangensaft bleibt man immer gesund. - Einen Zufallsbegriff mit der Situation verknüpfen
Beispiel: Orangensaft, Mond
2. Schritt: kreative Ideen entwickeln
Nachdem die mentalen Provokationen gebildet worden sind, geht es darum, daraus kreative Ideen zu entwickeln. Dies ist erfahrungsgemäss der schwierigste Teil der Technik. Picken Sie sich eine Provokation heraus und bleiben Sie möglichst lange dran, erst dann dringen Sie oder Ihre Mitarbeitenden in jene Tiefen vor, in denen es ungewöhnliche und neue Ideen zu finden gibt.
In seinem Buch «Serious Creativity» beschreibt Edward de Bono folgendes Beispiel: Zur Provokation «Orangensaft trinkt mich zum Frühstück» (Ansatz der Umkehrung) fiel einem Teilnehmer das Bild ein, wie er in einem grossen Glas Orangensaft schwimmt. Eine Konsequenz daraus wäre, dass er danach nach Orangensaft riechen würde. Daraus ist die Idee entstanden, Dufttabletten herzustellen, die man in den Brausekopf der Dusche einsetzen kann, um durch das «Baden in der Dusche» einen angenehmen Duft zu bekommen.
Übrigens: Die Technik der «Clicking-Fragen» von Mario Pricken ist eine gute Inspiration für weitere mentale Provokationen.